“From the desert to the mountainside …” Der erste Teil unserer “Revival-Runde“

26 09 2011
nochmal ein Bild von uns beiden, damit ihr uns auch wiedererkennt :-)

nochmal ein Bild von uns beiden, damit ihr uns auch wiedererkennt 🙂

„From the desert to the mountainside, from the mountains to the sea …“
So heißt es im Song „When the nighthawks came“, und treffender lässt sich unsere Rundreise wohl auch kaum zusammenfassen. So entstand bei uns die Idee, diese Zeile in den letzten Tagen noch einmal im kleinerem Maßstab durchzuspielen: eine „Revival-Runde“ von der Wüste in die Berge, und von den Bergen ans Meer. Und dabei zum Abschied noch einmal Kakteen und Indianerruinen, Geisterstädte und Wildwest-Romantik, Canyons und Highways im Schnelldurchgang zu erleben …

Hatten wir ursprünglich noch darüber nachgedacht, von Tucson noch weiter nach Süden und nach Mexiko zu fahren, so haben uns die Temperaturen im Süden von Arizona schnell eines Besseren belehrt. 105 Grad Fahrenheit, das sind über 40 Grad Celsius, da ist an Sightseeing oder gar Wandern überhaupt nicht zu denken. Also haben wir schnell einen groben Plan für unsere „Ehrenrunde“ gebastelt:

Saguaro-Impression

Saguaro-Impression

Von der Sonora-Wüste bei Tucson hoch zu den Mountains und Canyons bei Flagstaff im Norden von Arizona und dann auf der Route 66 westwärts nach Santa Monica am Pazifik. Starttag war Donnerstag, der 21.9. (Herbstbeginn), und bis wir am kommenden Mittwoch mit unseren neuen Freunden Jim und Linda in Seal Beach zum Essen verabredet sind, sind das immerhin sechs Tage. Es soll USA-Reisende geben, die insgesamt kaum mehr Zeit zur Verfügung haben :-).

Black Diamond Rattle Snake ... eigentlich richtig schön

Black Diamond Rattle Snake ... eigentlich richtig schön

Los ging es mit einer kleinen Runde durch den Saguaro-National-Park bei Tucson. Es gab da nämlich noch eine angepriesene, aber ziemlich wilde und unbefestigte Scenic-Road, die wir damals mit Yogi nicht fahren konnten. Auf der Dirt-Road ist uns eine Western-Diamondback-Rattlesnake begegnet, und danach hatte ich überhaupt keine Lust mehr, auf sandigen Trails durch die Wüste zu streifen. Die Wüste war jetzt übrigens grüner als im April. Im Juli/August hatte es wohl wie jedes Jahr einige heftige Gewitter gegeben. Mit dem Blühen waren nun vor allem die Barrel-Kakteen dran, und die Opuntien, die im April geblüht hatten, tragen nun dicke rote Früchte.

Blüten des Fishhook-Barrel-Cactus

Blüten des Fishhook-Barrel-Cactus

Früchte des Prickly Pear Cactus

Früchte des Prickly Pear Cactus

Als nächste Zwischenstation haben wir uns das kleine Städtchen Prescott ca. 80 Meilen nördlich der riesigen Arizona-Hauptstadt Phönix ausgesucht. Prescott ist die älteste Stadt in Arizona und sollte sogar Hauptstadt werden. Hat nicht geklappt, aber dafür gibt es dort heute noch viele alte Häuser und jede Menge Wild-West-Romantik zu bestaunen; vor allem auf der Kneipenstraße „Whisky Row“, wo sich nachweislich auch schon Wyatt Earp und Doc Holiday durch die vielen Saloons getrunken haben.

vor dem Gerichtsgebäude in Prescott ist schon geflaggt für die 100-Jahrfeier Arizonas in 2012

vor dem Gerichtsgebäude in Prescott ist schon geflaggt für die 100-Jahrfeier Arizonas in 2012

Wir sind dann in einem kleinen Motel, dem Apache Lodge, abgestiegen und haben dort spannende Sozialstudien betrieben. Vom Yuppie-Pärchen mit schneeweißem Camaro bis zu Bierdosen-vertilgenden Dachdeckern auf Montage war wirklich alles vorhanden … und alle immer zu einem netten Plausch aufgelegt. Leben live …

Hier bin ich mit meinen mittlerweile deutlich besseren Englisch-Kenntnissen dann doch noch mal richtig aufgelaufen. Ich hatte Online eine Pizza ins Motel bestellt, hatte aber versäumt, den Button „Carry out“ (Abholen) auf „Deliver“ (Ausliefern) umzustellen. Und als ich dann nach einer Stunde Wartezeit telefonisch nachgefragt habe, wo denn unsere Pizza bleibt, war die lakonische Antwort, dass sie seit einer halben Stunde im Pizzaladen bereitsteht. Peinlich, peinlich :-). Natürlich hat man die Pizza neu gemacht und frisch ausgeliefert, hier ist der Kunde wirklich noch König.

Innenhof der Apache Lodge, die wie ein alter Trading Post aussieht

Innenhof der Apache Lodge, die wie ein alter Trading Post aussieht

Am nächsten Morgen ging es dann über eine atemberaubende Pass-Straße (Highway 89 A mit 158 Kurven auf 12 Meilen) zum ehemaligen Minenstädtchen Jerome. Hier hat einer der größten Kupfer-Booms Amerikas stattgefunden und der Ort ist von 15 Einwohnern um 1880 auf 15.000 Einwohner um 1900 angewachsen. Und alle Häuser an steile Hanglagen gequetscht. Nach Schließung der Kupferminen in den 50ern wurde Jerome zur Geisterstadt, bis in den 70ern Künstler und Hippies einige der alten Häuser in Beschlag genommen haben. Heute gibt es hier ein buntes Kuddelmuddel aus Kunstateliers, Touri-Läden und Hippie-Ecken, die uns eher an die Türkei erinnert haben. Hat aber Spaß gemacht …

Jerome (die Ecke sieht grade nach USA aus und nicht nach Türkei :-))

Jerome (die Ecke sieht gerade nach USA aus und nicht nach Türkei :-))

Und dann stand auch noch einmal Indianerkultur im Mittelpunkt. Diesmal ging es um den Sinagua-Stamm, der in der Ebene des Verde-River zwei beeindruckende Kulturdenkmäler und heutige National Monuments hinterlassen habt. Das Pueblo Tuzigoot liegt an herausragender Position auf einem 100 m hohen Hügel und hat bis ins 13. Jahrhundert über 40 Familien ein Zuhause geboten. Und die Cliffdwelling (Felsensiedlung) Montezuma Castle wurde an atemberaubender Position in den Steilhang gebaut. Der Bezug zu Montezuma ist natürlich Quatsch, aber die ersten Entdecker haben tatsächlich gedacht, hier hätten sich Azteken verewigt. Was aus den Sinagua-Indianern geworden ist, gehört zu den vielen Rätseln in der Kulturgeschichte der Uramerikaner. Mitte des 14. Jahrhunderts verlieren sich ihre Spuren im Sand …

Tuzigoot NM - bei der Ausgrabung in den 1930er Jahren zum Teil wiederaufgebaut

Tuzigoot NM - bei der Ausgrabung in den 1930er Jahren zum Teil wiederaufgebaut

Montezuma Castle - hier wurde nicht rekonstruiert, sondern nur stabilisiert

Montezuma Castle - hier wurde nicht rekonstruiert, sondern nur stabilisiert

Nur wenige Meilen nördlich beginnt dann der „Oak Creek Canyon“, der eine wirklich außergewöhnliche Landschaft mit rostroten Felsmonolithen und Steilwänden bietet. Hätte man diesem Juwel frühzeitig gesichert, wäre das heute sicher ähnlich legendär wie Bryce-Canyon oder Monument Valley. Aber man hat diese Chance verpasst, und so ist das Ganze nun fest in den Händen der Tourismusindustrie. First-Class-Hotels, noble Motels, Restaurants, feine Galerien und Esoterik-Läden haben vor allem Sedona zu einem Touri-Mekka werden lassen. Wir haben da einfach ein bisschen mitgemacht und einen netten Abend in einem Motel in Oak Creek verbracht. Nette Gespräche am Pool waren schon ein heftiger Gegensatz zum Vorabend in Prescott.

Oak Creek Canyon, der südliche Bereich

Oak Creek Canyon, der südliche Bereich

Am nächsten Morgen sind wir dann den Oak Creek Canyon hochgefahren, wirklich traumhaft und immer bergauf. Bis nach Flagstaff, das auf über 2.100 Meter Höhe liegt. Und damit waren wir dann auch auf dem höchsten Punkt unserer Revival-Runde angekommen, und das ist eine gute Gelegenheit, einfach mal Luft zu holen und den Blog zu beenden. Fortsetzung folgt …

Summary for our American friends:
„From the desert to the mountainside, from the mountains to the sea …“
This line of my song „When the nighthawks came“ describes pretty good the route of our six-months-trip. And so we decided it would be a great idea to do the same again in the last days of our stay – of course in a smaller version. The first part of our „revival loop“ began at the  Saguaro Cactus National Park near Tucson where we came across a Diamondback Rattlesnake. Then we visited the historical town of Prescott and the fromer mining town Jerome. The National Monuments Tuzigoot and Montezuma Castle led us back to the history of Native Americans. And after that we climbed up the beautiful Oak Creek Canyon till we reached Flagstaff and a hight of 7.000 feet. To be continued
🙂 …



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3 Antworten zu ““From the desert to the mountainside …” Der erste Teil unserer “Revival-Runde“”

  • Tina RiRo sagt:

    Gut, dass ihr mehr Zeit hattet, als die üblichen USA Touristen und nun die kleine Revivaltour noch fahren könnt, so eine kleine Zusammenfassung zum Schluss setzt doch dem Ganzen noch ein Krönchen auf, finde ich…
    Das Bild von euch Beiden ist doch richtig nett….die Schlange weniger, danach hätte ich auch nicht einfach so rumlaufen wollen.
    Landschaft, Pflanzen und das marode Städtchen, alles sehr sehenswert…
    ich habe jetzt schon Entzugserscheinungen, wenn ich an die Blog-lose Zeit denke, die vermutlich irgendwann Anfang Oktober beginnen wird… ;-(
    Weiter noch ein paar schöne Tage für euch, einen netten Besuch bei euren neuen Freunden und lasst euch ganz lieb grüßen
    Tina

  • Anneliese Linke sagt:

    Gut finde ich, dass ihr es euch für die letzte Reisewoche verkniffen habt, auch noch Mexiko zu erobern. So ist doch eure kleine Revivaltour noch zu einem richtigen Sahnehäubchen geworden – ganz ohne Stress und doch wieder mit interessanten Erlebnissen ( und wieder wunderschönen Fotos, bei denen IHR das Sahnehäubchen personifiziert 🙂 ). Ich wünsche euch einen wunderschönen Ausklang eurer supertollen Reise
    und schicke euch nochmal viele liebe liebe Grüße ins ferne Amerika.
    Mutti/Anneliese

  • joachim sagt:

    Eure Tour neigt sich langsam dem Ende zu und ich werde euren Blog vermissen. Es war wirklich schön, spannend, unterhaltend und informativ geschrieben und mit genau so guten Fotos garniert, einen solchen Blog muss erst mal jemand nachmachen!!!
    Habt noch schöne letzte Tage und einen ruhigen Rückflug
    bis bald
    Joachim

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