Ein Song für den Red Colored River
2 07 2011Wir sind in den letzten drei Monaten immer wieder dem Colorado River begegnet, sind ihm über 1.000 Meilen gefolgt. Mal war er ruhig, mal war er wild. Mal ist er durch weite Ebenen gekrochen, mal hat er sich durch Stein gegraben. Kein Berg ist hoch genug, kein Canyon tief genug, um ihn auf seinem Weg zum Meer aufzuhalten; einen Weg, den er sich vor vielen Zeitaltern gewählt hat. Ich wünschte, ich selbst könnte mich auch entscheiden, welchen Weg ich gehen will … Klingt doch fast wie ein Lied – ist es auch. Passend zu unserem Abschied vom „Rot gefärbten Fluss“ habe ich den Song „Colorado“ verfasst und natürlich auch noch schnell am Fluss eingespielt.
Zum ersten Mal sind wir dem Colorado in Nevada bei Las Vegas begegnet. Da hatte er bereits das gesamte Colorado-Plateau hinter sich gelassen und war allmählich Richtung Golf von Mexico eingeschwenkt. Später sind wir ihm dann am Lake Mead, im Grand Canyon und am Lake Powell begegnet.
Und in den letzten Wochen sind wir ihm fast unentwegt gefolgt, im Canyonlands, bei Moab und in Grand Junction, und mitunter haben wir auch direkt am Fluss gecampt. Und jetzt sind wir im Rocky Mountain National Park sogar noch auf dem Colorado Trail bis in das Tal gewandert, wo der Colorado auf 3.000 m Höhe entspringt und sich auf seine 2.330 Kilometer lange Reise macht.
Der Colorado hat sein Gesicht ständig verändert, und vor allem hat er die Landschaft geprägt. Das allein wäre ja schon Grund genug für einen Song, aber mich hat natürlich auch die spirituelle Kraft dieses Flusses fasziniert, der sich auf seinem Weg von nichts aufhalten lässt. Denn unsere Auszeit soll ja auch dazu beitragen, unseren persönlichen Maßstab wieder ein wenig einzurichten. Ein (zumindest zeitweise) anderes Leben und der Blick in andere Welten helfen, die Sorgen und mitunter auch den Kleinmut des Alltags zu relativieren und den Blick fürs Wesentliche im Leben zu schärfen. Und da ist der Colorado sicherlich ein geeigneter Maßstab :-).
Natürlich wollten wir das Lied dann auch noch am Colorado aufnehmen, das war aber nicht so einfach. Zum einen ist das Lied gerade erst fertig geworden, da wir fast schon in Wyoming sind. Und dann hat der Colorado Hochwasser, das höchste seit 50 Jahren, so dass man kaum dran kommt … und er ist deshalb auch ziemlich laut. Wir haben dann kurz vor Granby, also 20 Meilen vor dem Rocky Mountain National Park, noch eine Stelle gefunden. Zwar weht der Wind mal wieder kräftig, der Colorado rauscht, ein Hund bellt, die Fishflies nerven, mehrere Fahrzeuge rollen vorbei und ich habe einige kleine Fehler gemacht. Aber Angelika hat allen Widrigkeiten zum Trotz mutig drauf gehalten, und so ist es ein einmaliges Dokument geworden 🙂
Aber das könnt ihr Euch ja selber anschauen, am besten direkt in meinem Youtube-Kanal http://www.youtube.com/Shiregreensongs, wie immer rechts oben. In den nächsten Tagen habe ich zwei Live-Konzerte in Fort Collins / Colorado, und ich bin gespannt, wie die Colorader auf den Song reagieren werden. Zu meinen Auftritten in der Region Northern Colorado und Southern Wyoming hat Nicole Reiner übrigens einen netten Bericht für den Examiner verfasst, hier der Link: http://www.examiner.com/nightlife-in-cheyenne/catch-german-folk-singer-shiregreen-live-this-weekend
Der Song „Colorado“ dürfte sich im Studio dann eher powervoll und kraftvoll entwickeln, mit einem leicht verzerrtem Gitarrensolo a la Mark Knopfler oder Tom Eriksen :-). Und für alle, die gerne vorher den Text lesen (Hi Susi!!) oder direkt mitlesen, hier der Text:
Colorado
We followed your ways for a thousand miles
We saw you weak, we saw you wild
creeping through meadows, carving through stone
So many ways on your way home
- mmmh Colorado you found your own way ages ago
mmmh wish that I knew which one’s the way that I should go
Sometimes I’m lost between too many ways
Is it better to walk on, is it better to stay
Some promise certainty, no rapids, no stone
some promise jeopardy but it’s your own song
- Mmmh Colorado …
No mountain’s too high, no canyon’s too deep
It’s just a wink of an eye on your way to the sea
No mountain’s too high, no canyon’s too deep
It’s just a wink of an eye on your way to the sea
- Mmmh Colorado …
We followed your ways for a thousand miles
We saw you weak, we saw you wild
Summary for our American friends:
For the last three months we have been following the Colorado River for about 1.000 miles. We saw him weak, we saw him wild. He was creeping through meadows and he was carving through stone. No mountain was too high, no canyon too deep. Nothing could stop him on the way to the sea. A way he had found ages ago. Sometimes I wish I knew which one’s the way that I should go.
Sounds like a song, and that’s what it is. Just in time for our goodbye to the “red colored river” I have written the song “Colorado”. We’ve recorded the song at the Colorado near Lake Granby. A strong wind was blowing, a dog barking, the Colorado murmuring, Fishflies all around and some vehicles crossing. But therefore it is a unique document 🙂 http://www.youtube.com/Shiregreensongs
In the next days I’m going to perform at different locations in Northern Colorado and Southern Wyoming. For more information take a look at the article of Nicole Reiner at the Examiner.
http://www.examiner.com/nightlife-in-cheyenne/catch-german-folk-singer-shiregreen-live-this-weekend
So, where’s the difference between „powervoll“ and „kraftvoll“? 🙂
Colorado…..so etwas Erhabenes…. und in Deutschland machen sie eine Fruchtgummimischung daraus….kann ja irgendwie nicht sein.
Schön, dass du für mich die Ehre dieses Flusses gerettet hast mit deiner Beschreibung, lieber Klaus und Geli dazu ihre Bilder gegeben hat. Der Song gespielt von Häuptling Silberlocke, unterstützt vom ewig rauschenden Fluss und einem wilden Hund, der dich im Gesang begleiten wollte….hat mir gut gefallen. Das bietet mir jetzt von Wasser zu Wasser eine Überleitung. Wir werden morgen früh Richtung Nord-Osten aufbrechen, zuerst einen Stop bei Hamburg machen, um einen alten Freund zu besuchen und dann noch die Susi in Schwerin heimsuchen….und dann kommen auch wir ans Wasser, ist zwar nur die Ostseee, aber uns gefällt es auf Rügen sehr gut. Ich werde auch dort euren Blog verfolgen können.
Fühlt euch gegrüßt und gedrückt
Tina und Peter
Richtig klasse Song, auf den freu ich mich im Studio schon mit am meisten 🙂
Liebe Grüße, Paul
Hier die mehr oder weniger ernst gemeinte Antworten auf Eure mehr oder weniger ernst gemeinten Fragen:
Natürlich hätte es powerful heißen müssen, liebe K, und gemeint ist es mehr im Sinne von „mächtig, machtvoll“. Sollte sich also auf den Gesamteindruck des Songs beziehen, während das kraftvoll eher der Instrumentierung gewidmet war. Aber das kommt in der Formulierung wahrlich nicht rüber 🙂
Naja, und das mit der letzten Meldung, liebe Tina, war keine Drohung. Es war im Sinne von „Neueste Meldung, die aus dem Nachrichtenticker gekommen ist“, gemeint. Den „Häuptling Silberlocke“ verbitte ich mir, der ist für Ex-Nationaltrainer Jupp Derwall reserviert, und der gehört wirklich nicht zu meinen Vorbildern.
Ansonsten herzlichsten Dank für das genaue Lesen und die lieben Kommentare, über die wir uns wie immer sehr sehr freuen …
Alles Liebe von Klaus und Angelika aus Fort Collins/Co