Das Northern Rockies Folk Festival

10 08 2011
die Festivalwiese beim NRFF

ein Blick auf die Festivalwiese beim NRFF

In Hailey im schönen Idaho stand unser zweites großes Folk-Festival an. Und diesmal durfte ich zwischen all den Größen auch selber mitmischen und vor über 1.000 Zuschauern einige meiner Songs vorstellen. Was für ein Erlebnis! Und durch den Backstage-Pass konnten Angelika und ich dann auch hautnahe Erfahrungen mit dem Treiben und den Künstlern hinter der Bühne sammeln. So wurde das Northern Rockies Folk Festival in Hailey zu einem weiteren Höhepunkt unserer Tour …

Den Kontakt zur Macherin des Festivals Dana DuGan hatte ich bereits vor einigen Monaten per Mail hergestellt http://www.northernrockiesfolkfestival.com und einfach mal angefragt, ob sie nicht noch einen Opener oder so etwas brauchen könnte. Sie hat sich meine Songs angehört und, obwohl das Festivalprogramm natürlich schon seit langem feststand,  spontan zugesagt. In den Umbaupausen zwischen den großen Bands kommen so genannte „Tweener“ auf die Bühne, die nur mit Gitarre und ohne großes Brimborium 20 Minuten spielen.

Plakat NorthernRockiesFolkFestival 2011, Hailey, Idaho

Plakat NorthernRockiesFolkFestival 2011, Hailey, Idaho

Das Northern Rockies Folk Festival blickt auf eine 34-jährige Tradition zurück, in der wirklich schon viele der Großen in Hailey aufgetreten sind, darunter auch Richie Havens, Elvin Bishop, Robert Earl Keen oder die Nitty Gritty Dirt Band. Grundkonzept ist eine Mischung aus regionalen Talenten und bekannten Stars. Diesmal waren die Headliner der Songwriter James McMurtry aus Texas und die Folk-Rock-Schunkler The Gourds aus Kalifornien.

Wir sind natürlich schon am Freitag angereist und haben uns natürlich keine Minute des Musikprogramms entgehen lassen. Am ersten Tag hat uns vor allem Rose’s Pawn Shop mit einer sehr frischen Mischung aus verschiedensten Folk-Elementen sehr viel Spaß gemacht. http://rosespawnshop.com/

Rose's Pawn Shop

Rose's Pawn Shop

Demgegenüber war der Auftritt von James McMurtry am Abend angesichts der großen Erwartungen (wir hatten seine tolle CD „Too long in the wasteland“ vorher rauf- und runter gehört) ein wenig enttäuschend. Gute Musik und starke Texte, aber dafür schlechter Sound und etwas wenig „common spirit“ innerhalb der Band. Ich konnte James McMurtry bereits am Nachmittag im Backstage-Zelt zum vorab vereinbarten Photo-Termin kennen lernen. Er hat mich zu seinem Rotwein-lastigen Warm-Up-Zeremoniell eingeladen, und wir haben uns länger unterhalten. Er spielt eigentlich lieber in Clubs als aufs Festivals (wegen des schlechten Sounds!).

Klaus & James McMurtry

Klaus & James McMurtry

Durch Deutschland ist James 2009 getourt und hat dabei mit Blue Rose die CD „Live in Europe“ eingespielt. Ob er mal wieder nach Deutschland kommt, ließ er eher offen; die Erfahrungen waren offensichtlich nicht nur gut. Ansonsten wirkt er recht cool und lächelt auch auf der Bühne fast nie, ob vom  Leben gezeichnet oder Image konnte ich nicht klären :-). http://www.jamesmcmurtry.com/

Am Samstag ging es dann ab 12.00 Uhr mit regionalen Künstlern weiter, dies auf wirklich hohem Niveau, aber noch vor wenigen Zuschauern. Absoluter Höhepunkt war für uns die Gruppe „Intersection“, die sich speziell für dies Event aus 7 Musikern aus 5 verschiedenen Bands zusammengestellt hatte, und das Generationen- und Genre-übergreifend. Zum Sterben schöne Country- und Folkballaden, da hätte man eine traumhafte Live-CD mitschneiden können.

Karen, die Geige von Intersection

Karen, die Geige von Intersection

Ich selber war dann am Samstag um 5 Uhr dran. Die erhofften zwei- bis dreitausend Zuschauer waren es noch nicht, aber immerhin schon gute 1.000. Richtig voll wird es meistens erst beim Haupt-Act ab 20.00 Uhr. Aber auch so war das für mich die bisher größte Zuhörerschaft. Und es hat prima geklappt: Beim ersten Song „Last Train“ war ich vor der ungewohnten Kulisse schon noch ein wenig befangen, aber nach „Old Trees“ wurde es immer besser.

Shiregreen on Stage, NRFF

Shiregreen on Stage, NRFF

Die Resonanz war bestens: Man hat ziemlich gebannt zugehört, der Tweener aus Germany hat die gleiche Aufmerksamkeit bekommen wie die Haupt-Acts. Danach schöne Gespräche und CD-Verkäufe am Promo-Stand, viel Lob (the „German Kristofferson“ :-)) und einige spontane Einladungen zu weiteren Auftritten, dazu aber mehr in einem der nächsten Blogs.

Danach war der Songwriter Bill Coffey dran, eine absolut positive Erscheinung, und das sowohl auf der Bühne wie backstage. Mit seiner aktuellen Band bot er eine schöne Mischung aus Folk, Country und Rock, mal gefühlvoll, mal rockig, aber immer relaxed. Und hinter der Bühne machte es viel Spaß, sich mit ihm zu unterhalten und Erfahrungen auszutauschen.

AC & Bill Coffey

AC & Bill Coffey

Bill ist jemand, den ich mir wirklich auch gut in Licherode vorstellen könnte. Seine Studio-Live-CD gemeinsam mit Ned Evett hat uns schon sehr an Joseph Parsons und Todd Thibaud erinnert. Wir haben unsere CDs ausgetauscht, nette Photos gemacht und werden in Kontakt bleiben … http://www.billcoffey.com/

Und abends kamen dann die Folk-Rock-Schunkler The Gourds, die in den US im Moment mega angesagt sind. Sie werben witzigerweise mit dem T-Shirt-Aufdruck „Gemütlichkeit“ für ihre Musik, die irgendwo zwischen Country, Rock und Irish-Folk angesiedelt ist. Aber immer volle Dröhnung und immer gute Laune … nicht immer unsere Sache, aber vielleicht waren wir nach den vielen Stunden Live-Musik auch ein wenig überfüttert  http://www.thegourds.com/

Ich habe dann für meinen Bericht im Folker nebenbei noch ein recht spannendes Interview mit der Macherin des Festivals Dana DuGan geführt. Dana und der Präsident des  NRFF, Pete Kramer, stemmen das Festival mit einem 20.000 Dollar-Budget, und die 5.000 Zuschauer zur Refinanzierung haben sie eigentlich immer geschafft. Spannend finde ich, dass das Festival wirklich konsequent zur Nachwuchsförderung eingesetzt wird.

Klaus & Dana

Klaus & Dana

Das bezieht sich nicht nur auf die Auftrittsmöglichkeiten, sondern auch auf die finanziellen Überschüsse, die den jungen Musikern zugute kommen. Und so hat sich das Wood River Valley zwischen Ketchum und Hailey tatsächlich zu einer Hochburg für Folkmusik und Songwriting entwickelt, und das nicht nur für Idaho. Und wen sich Dana noch für die nächsten Jahre wünscht: Natürlich Lucinda Williams und Josh Ritter …

Ja, die beiden würden wir auch gerne mal sehen :-). Jetzt geht es aber erst mal weiter nach Challis, wo wir unter anderem Robert Earl Keen und Muzzie Braun treffen werden … http://www.braunbrothersreunion.com/home.html

Summary for our American friends:
In Hailey in Idaho we were visting one more great Folk Festival. And this time I had the chance to join in as an artist and to perform as a tweener. And more than 1.000 listeners really did like the songs of the singer/songwriter from Germany. This was a wonderful experience. And with our backstage pass Angelika and I had the chance to take a look behind the stage and to get to know interesting persons as  the artitsts James McMurtry and Bill Coffey or Dana DuGan who was organizing the festival together with NRFF Board Director Pete Kramer. So the Northern Rockies Folk Festival in Hailey became one more highlight of our tour. And now we are heading for Challis to the Braun Brothers Festival …



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2 Antworten zu “Das Northern Rockies Folk Festival”

  • Tina RiRo sagt:

    Mangels Kenntnis der entsprechenden Szene kann ich natürlich mit den ganzen Namen, die du hier so aufzählst , leider nix anfangen, aber dafür gibt es ja heute Youtube…..erstaunlich , man findet wirklich nahezu jeden…. Bill Coffey hat mir besonders gut gefallen.
    Immer wieder erstaunlich wie leicht ihr/du Kontakte über die Musik knüpfst….Tja la musica verbindet wohl wirklich Menschen und Nationen.
    Schöne Schilderungen, man spürt die Begeisterung und Freude dabei!
    Liebe Grüße
    Tina

  • Tina RiRo sagt:

    Ach ja….was ich noch vergessen habe: 1000 Menschen als Zuhörer…..als war doch bestimmt wirklich was Besonderes, das kann ich mir denken, auch für wahrscheinlich ein Erlebnis…..weiter so!

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