Perlen am Wegesrand
2 06 2011Natürlich stehen all die klassischen Parks und Monuments auf unserer Route: Grand Canyon, Petrified Forest oder auch Monument Valley, wo man dann auch die gleichen Touristen wieder trifft, die mitunter ein wenig gehetzt von einem Highlight zum nächsten hetzen. Aber es gibt auch noch weniger bekannte Perlen am Wegesrand, die nur wenige kennen, die aber nicht weniger reizvoll sind. Das gilt nur noch eingeschränkt für den Antelope Canyon, aber auf jeden Fall für den Horseshoe Bend, die Toadstool Hoodoos, den Buckskin Canyon und die Vermilion Cliffs, die wir allesamt in den letzten Tagen kennen lernen durften …
Aber zuerst natürlich zum Antelope Canyon, den vor 30 Jahren kaum jemand kannte, der sich aber mittlerweile zum Mekka vor allem der Photo-Touristen entwickelt hat.
Bei Page in Arizona mündet der Antelope Creek in den Lake Powell, und kurz vorher hat er sich noch tief durch den weichen Sandstein gegraben. Entstanden sind so zwei unterirdische und sehr enge Canyon-Abschnitte, in denen faszinierende Formen und Farben herrschen. Der Zugang ist nur noch mit offiziellen Navajo-Touren möglich, der Aufenthalt ist auf ca. eine Stunde beschränkt.
Na ja, und in dieser knappen Zeit gilt es dann, möglichst viele unvergessliche und „GEO-taugliche“ Photos zu machen (was natürlich nur meiner Angelika gelungen ist). Und die Aufgabe der Navajo-Führer beschränkt sich darauf, den Gruppen aus Japanern, Italienern, Franzosen usw. die besten Kamera-Positionen zu zeigen. Und davon zu berichten, wie vor 20 Jahren siebzehn unbelehrbare deutsche Photo-Touristen in einer Springflut ums Leben gekommen sind. Denn wenn der enge Canyon geflutet wird, gibt es kein Entrinnen mehr ….
Als weniger bekanntes Highlight bietet Page dann noch den Horseshoe-Bend.
Nur wenige Kilometer nach dem großen Glen Canyon-Damm, der den Lake Powell aufstaut, findet der Colorado wieder zu faszinierender Natürlichkeit zurück … und mäandert in schroffer Tiefe durchs Gebirge. Der Horseshoe-Bend ist eine 270-Grad-Schleife und erinnert ein wenig an die Fuldaschleife bei Guxhagen; allerdings in einem etwas größeren Maßstab und von der oben liegenden Felskante atemberaubend anzuschauen.
Und dann haben wir uns doch noch einmal zwei weitere Tage an den Lake Powell zurückgezogen, diesmal ohne Wind. Wir haben einen Platz direkt am Wasser ergattert und einfach mal zwei Tage nix gemacht … gebadet, nachgedacht, in die Berge geschaut, uns noch ein wenig durchgaren lassen und Wasservögel beobachtet (u. a. eine ganze Kolonie wunderschöner schwarzer Ibisse).
Und dann ging es weiter auf dem Weg gen Norden Richtung Zion National Park. Bereits nach zehn Meilen erreicht man auf der Route 89 einen kleinen Wanderparkplatz mit dem Zugang zu den Toadstool Hoodoos. Hoodoos sind kleine pilzartige Felsenüberbleibsel, die man einfach lieben muss. Nach knapp einer Meile entlang dem Creek tauchen die ersten Steinpilze am Horizont auf, und man muss grinsen. Und wenn man dann vor den liebenswerten Hoodoo-Wesen steht, kann man gar nicht genug bekommen:
Es ist mal wieder mal unglaublich (und auch unbeschreiblich), was die Natur da zustande gebracht hat … schaut Euch Angelikas Photos an!!!
Und nach weiteren zehn Meilen führt dann eine unbefestigte Straße über acht endlose Meilen mörderischer Buckelpiste (nochmals sorry, lieber Yogi!!) mitten in die Vermilion Cliffs Wilderness, die durch ihre wellenartigen Sandsteinauswaschungen („The wave“) bereits Kultcharakter hat. Hier macht man es aber besser als im Antelope Canyon: Der Kernbereich ist geschützt, pro Tag dürfen nur 20 Touris hinein, die monatelang vorher via Internet ausgelost werden. Wir sind im Randbereich gewandert, wo man mit einer Tageserlaubnis auskommt.
Unser 12 km Rundweg hat uns durch zwei völlig unberührte Slot Canyons geführt, wir haben keine Menschenseele getroffen, dafür aber wunderbare Blumen, zahllose Lizards und atemberaubende Felsformationen erleben dürfen … und Canyons durchschritten, die zum Teil weniger als einen Meter breit, aber über 40 m hoch waren. Es war einfach großartig! Wenn ihr mal in das südliche Utah kommt, nicht vergessen, uns vorher nach der Wanderkarte für die Paria Canyons zu fragen.
Abschließend noch ein Satz zum Thema Wandern: Wir bewegen uns hier durchweg auf Höhen zwischen 1.500 und 3.000 Metern, die Sonne scheint fast immer, es weht meistens ein trockener Wind, und die Temperaturen liegen mittlerweile auch wieder über 30 Grad. Das heißt, man muss ständig darauf achten, genug zu trinken und zum Teil auch größere Wassermengen auf die Wanderungen mitschleppen. Und eine Kopfbedeckung ist ein absolutes Muss, was selbst ich als eingefleischter Hut-Gegner nach zwei kleineren Beinahe-Sonnenstichen einsehen musste. Also werdet ihr uns beide jetzt öfter mal mit mehr oder weniger kultigen Kopfbedeckungen erleben …..
Summary for our American friends:
Of course we got all these classical National Monuments and National Parks on our schedule: Grand Canyon, Petrified Forest, Monument Valley etc. But there are also hidden treasures on our route that only a few people know. That’s not really applied to Antelope Canyon which has become a bit overcrowded the last years. But by all means it’s applied to Horseshoe Bend, Toadstool Hoodoos, Buckskin Canyon und Vermilion Cliffs; all of them we were visiting in the last days …
Hi, ihr Lieben,
die anschaulichen Schilderungen von Klaus faszinieren mich immer wieder aufs Neue – was Angelika aber diesmal an Fotos beisteuert, ist schlichtweg einfach unbeschreiblich — ihr seid auch in dieser Beziehung ein nicht zu übertreffendes Team. Ich kann nur wieder und wieder sagen: Euch beiden ein ganz großes Dankeschön, dass ihr uns Daheim gebliebene in so schöner Regelmäßigkeit an euren Erlebnissen und Eindrücken teilhaben lasst.
Passt weiter gut auf euch auf!
Viele liebe Grüße
Mutti/Anneliese
Hallo ihr Lieben
was man hier liest und sieht ist immer wieder spannend und schön. Gedanklich reise ich auf diese Art und Weise ein bischen mir euch. Manchmal sind all die weniger bekannten dinge am Wegesrand genau so interessant und schön wie die touristischen Highlights. Ich frage mich langsam wieviele Fotos du schon gemacht hast. Wenn ich davon ausgehe, dass ich normalerweise in 4 Wochen ca. 10 000 Fotos mache ……………. .
macht weiter so
Liebe Grüße
Joachim