Arches und Bridges
28 06 2011Jede Bridge ist auch ein Arch, aber nur wenige Arches sind Bridges. Sogar im Natural Bridges Nationalpark sind nur noch zwei der drei Hauptattraktionen wirklich Bridges. Dafür gibt es auch im Arches Nationalpark eine Bridge …
Arches und Bridges, beide entstehen durch Erosion und Wind und Wasser und über endlos lange Jahre. Die Erklärung zu dem „Durcheinander“ in der Einleitung ist relativ einfach. Natural Bridges spannen ihren Bogen wie „im richtigen Leben“ auch normale Bridges als Brücke über einen Fluss – mindestens ab und zu, wenn dieser grade Wasser führt. Eine der drei großen „Natural Bridges“ im Park liegt aber nur an einem ehemaligen Flussbett, der hat sich inzwischen einen anderen Weg gesucht. Aber egal, sie ist als Bridge entstanden und darf sich daher noch weiter so nennen. Die Bridges entstehen bei Flüssen, die stark mäandern, und das so stark, dass zwischen den Mäandern nur noch dünne Felswände stehen bleiben. Diese brechend dann irgendwann durch, und nur eine Brücke bleibt stehen – und der Fluss hat eine Abkürzung.
Der Park selber ist sehr angenehm, in dem Fall, weil er so schön überschaubar ist. Anders als z. B. im Capitol Reef Park, wo die Landschaft ein „Gesamtkunstwerk“ bildet und man kaum weiß, wohin man zuerst schauen bzw. fahren oder gehen soll, geht es hier einfach nur um die drei Brücken. Man fährt eine ca. 9 Meilen lange Straße durch den Park und kommt unweigerlich dran vorbei. Für jede Brücke gibt es einen Aussichtspunkt, von wo aus man sie sieht (meist nicht besonders gut gegen das umgebende gleiche Gestein abzugrenzen) und einen Wanderparkplatz, von wo aus man runter in den Canyon, ans Flussbett wandern kann und die Brücke dann als Lohn für diese Mühe in voller Schönheit sieht. Zusätzlich gibt es einen Wanderweg am Flussbett entlang, der alle drei verbindet.
Der Haken an diesem wirklich schönen Weg ist der fehlende Transport zurück zum Auto, denn einen Shuttlebus gibt es hier nicht. Wir sind trotzdem eine Etappe gelaufen, d. h. an Brücke Nr. 2 (Kachina Bridge)
Abstieg in den Canyon, weiter bis Brücke Nr. 1 (Sipapu Bridge)
und da wieder rauf zur Straße. Dort am Parkplatz haben wir dann zwei Lehrerinnen aus München angeschwatzt und ihnen einen „Deal“ vorgeschlagen. Sie bringen uns zurück zu Yogi, und dafür bringen wir sie zum anderen Parkplatz, so dass auch sie nur einen Weg laufen mussten (wir haben dafür immerhin ca. 3 Stunden gebraucht). Die Brücke Nr. 3 (Owachomo Bridge)
haben wir dann separat erwandert. Wieder ein schöner Park mehr, mit nettem Campground und zwei entspannten Tagen.
Und die Arches? – die entstehen in Felswänden, die aus unterschiedlichen Gesteinsschichten bestehen. Irgendwann ist eine der (evtl. weicheren) unteren Schichten so weit ausgespült, dass darüber etwas heraus bricht und immer mehr, und dann entsteht irgendwann ein Fenster, oder es bildet sich ein Bogen oder so ;-).
Der Arches Park war dann wieder etwas größer und der Campground bis Mitte Juli ausgebucht. Das war aber kein wirkliches Problem, denn der Parkeingang liegt direkt am Ortsende von Moab und da gibt es gleich mehrere Campingplätze. Zwei haben wir ausprobiert, einer davon war direkt am Colorado-Ufer. Moab ist das selbsternannte „Weltzentrum“ der Mountainbiker und Jeepfahrer, denn es gibt in der Region endlos viele Schotterstraßen und einen wohl wirklich weltbekannten Radweg, den Slickrock Trail. Der Arches Park hat uns dann wieder mehrere Tage beschäftigt, auch weil es tatsächlich mal geregnet hat. Trotzdem sind wir tapfer von Arch zu Arch gefahren und gelaufen – tapfer weil die Fotoqualität schon ein bisschen Fantasie gebraucht hat – hier eine Kostprobe vom Landscape Arch, einer der „Muss-Attraktionen“ – schließlich weiß keiner, wie lange der noch hält…
Für die zweite „Muss-Attraktion“, den Delicate Arch, der sogar inoffizielles Wahrzeichen des Staates Utah ist, haben wir am nächsten Tag, wieder bei schönem Wetter, dann brav die Touri-Empfehlungen befolgt und sind am späten Nachmittag hochgepilgert – er sieht im Spätnachmittagslicht halt einfach am besten aus….
Dort gab es zusätzlich zum Naturschauspiel noch eine andere spannende Erfahrung, nämlich dass der „Gruppenzwang“ auch bei international zusammen gewürfelten Touris funktioniert. Der Arch ist (neuerdings?) nicht mehr direkt erreichbar, sondern die „Menschenmassen“ kommen an einer Art natürlichem Amphitheater an, von wo aus man ihn wunderbar sieht und fotografieren kann. Da standen und saßen dann hundert (?) Leute mit Kameras und Stativen und haben auf das beste Licht gewartet …
und es hat sich kein Mensch gewagt, einfach zum Arch hinunter zu klettern (was kein Problem gewesen wäre) und damit den andern das Bild zu verderben. Einmal haben es drei Jungs versucht, die wurden aber direkt von einem kollektiven „Anpfiff“ wieder zurückgeholt. Der Aufstieg ist schon recht heftig, aber er hat sich gelohnt, denn so war das ein richtig entspanntes Erlebnis, trotz der vielen Menschen.
Summary for our American friends:
Arches and Natural Bridges National Parks are in a way related as both feature wonderful products of nature and erosion. But they are different as well, because bridges evolve out of meandering river-gorges that break through. Arches on the other hand are eroded out of cliffs by the forces of water and wind. We visited both parks and we really enjoyed both – but they are so different. Natural Bridges is nice and quiet and small and you can make wonderful hikes to the bridges and through the canyon in between. Arches is a big and crowded park full of natures wonders and it takes a couple of days to explore all of them. Landscape Arch for example might not last much longer- part of it dropped in 1991. The other “must-see-arch” is Delicate Arch, the in-official State-symbol of Utah.
Hallo Ihr Lieben,
und schon wieder Natur Kunstwerke pur, die ihr hier präsentiert. Das alles würde sicherlich auch für ein ganzes Jahr oder länger ausreichen, um es sich anzuschauen. Aber die Zeit , die ihr euch nehmen könnt, hat bestimmt auch nur ein ganz geringer Bruchteil der Touristen zur Verfügung…. Wunderschöne Fotos liebe Geli, gut Erklärungen lieber Klaus, habe also meinen Wissenszuwachs für heute intus 😉 . Hier ist es unerträglich heiß und feucht wie in den Tropen, ich schätze 35 Grad im Schatten und man hält es nur im Haus aus oder unter einem Baum mit einem Buch in der Hand…habe ich grade auch eine ganze Weile genossen. Aushalten kann man es erst wieder nach 20 Uhr, wenn die Sonne weg ist.
Liebe Grüße, auch von Julia
Tina
Danke für Deine lieben Kommentare, liebe Tina, die uns richtig viel Spaß machen. Diesmal aber zuviel der Ehre für mich. Nicht nur die Bilder, sondern auch der Text stammen von Angelika. Lasst Euch schon weiterbraten in Solingen. Wir sind jetzt übrigens auf 3.000 m Höhe am Lake Dillon … da sind es nur 32 Grad 🙂
Hallo ihr Zwei, da hab ich mich aber gefreut, direkt mal einen Kommentar von euch zu lesen…. ist ja nicht so als ob ich Geli nicht ebenso spannende Reiseberichte zutrauen würde 😉
Die Geschichte mit den zwei Lehrerinnen aus München fand ich ja auch gut, bestimmt habt ihr jetzt zwei neue Bekannte und eine Anlaufstelle in München, so wie ich euch kenne!
Und das Foto vom Aussichtspunkt mit den vielen internationalen und rücksichtsvollen Fotografen , das hat auch was….so ein Making Off kann ganz schön interessant sein.
Inzwischen ist es 22 Uhr, nur noch 27 Grad und ich fühle mich wie im Urlaub, sitze in Top und kurzer Hose auf der Terrasse….
Liebe Grüße
Tina