Zwei Krater und ein Pokal

24 05 2011
Schalke ist Pokalsieger

Schalke ist Pokalsieger

Das war einmal mehr ein ganz besonderer Tag, dieser 21. Mai. Auf der einen Seite natürlich wieder mal ein unvergessliches Natur-Erlebnis-Programm mit zwei Kratern an einem Tage. Zuerst der (fast) größte und am besten erhaltene Meteor-Krater der Welt und dann nur wenige Stunden später der schönste und (fast)  jüngste Vulkankrater der Welt (in den USA geht man mit Superlativen etwas leichtfertig um). Und dazwischen live im Internet der große Pokalsieg meiner Schalker Jungs…

Aber jetzt in Ruhe und von vorne: Ca. 50.000 Jahre ist es her, dass in der Wüste ca. 50 Kilometer östlich von Flagstaff/Arizona ein Meteor von nur ca. 45 m Durchmesser eingeschlagen ist; hinterlassen hat er einen Krater von 170 m Tiefe und 1,2 km Durchmesser, so dass locker 20 Football-Felder mit 2 Millionen Zuschauern reinpassen würden. Hier konnten die Amerikaner (wer sonst?) nachweisen, welche Bedeutung solche Impacts für die Entwicklung unseres Sonnensystems hatten. Und hier haben dann auch die US-Astronauten für die erste Mondlandung geübt.

MeteorCrater Panorama

MeteorCrater Panorama

Heute wird hier ein riesiger (und natürlich auch kostenpflichtiger) Rummel um den Meteor Crater gemacht: Museum, Filmvorführung, Wall of fame, Gift Shop, Original-Meteor-Brocken zum Anfassen usw, . Aber bei aller Skepsis gegenüber dieser Gigantomie war es dann doch beeindruckend, am Rande dieses Kraters zu stehen. Der Meteor war so schnell, dass er nur acht Minuten von Paris bis Flagstaff gebraucht hätte (beides gab es natürlich noch nicht). Und zur Beruhigung: Sollte wieder so ein großer Meteorit Richtung Erde unterwegs sein, dann würden ihn die heutigen Super-Teleskope bereits 10 Jahre vorher ausmachen. Und unsere Regierungen würden dafür sorgen, dass uns nichts passiert (so der Info-Film).

Na ja, und als wir dann wieder am Parkplatz waren, war eine SMS von Paul da, der das Pokalendspiel gerade live in der Schalke Arena mit 50.000 blauweißen Freunden (später nur noch blau, haha!!) verfolgte. Schalke führt 2:0. Also schnell das Internet eingeschaltet und den Triumph (5:0) in 9.000 km Entfernung live verfolgt. Glückwunsch an alle Schalker; vor allem an die, die auch in schweren Zeiten zusammenstehen und sogar in den USA das richtige T-Shirt tragen.

Danach ging es über Interstate und Route 66 weiter zum Sunset Crater, der ca. 30 Meilen nördlich von Flagstaff liegt. Für die, die es nicht wissen: Flagstaff liegt auf 2.100 Meter Höhe und ist von über hundert Vulkanriesen umgeben, der höchste ist der San Francisco Peak mit fast 4.000 m. Der letzte Vulkan, der ausgebrochen ist, ist besagter Sunset Crater. Es muss vor gut 900 Jahren schon ein unglaubliches Schauspiel für die Native Indians gewesen sein, als aus ihren Feldern plötzlich brennende Gase aufstiegen und sich dann ein über 300 m hoher Vulkan erhob und Asche und Lava über das Land ausspuckte. Natürlich ist der Sunset Crater heute ein heiliger Berg, und viele Mythen der Hopi, Zuni und Navajo sind von diesem einschneidenden Ereignis beseelt.

Sunset Crater

Sunset Crater

Uns erinnerte die Lava- und Aschelandschaft sehr an Lanzarote, und sie ist absolut sehenswert. Enorm beeindruckt hat uns, wie sich Pflanzen und Tiere den feindlichen Lebensraum (nach 1.000 Jahren !!!) ganz langsam zurückerobern.

Ja, und dann waren noch im Walnut Canyon süd-östlich von Flagstaff. In diesem kleinen, aber sehr feinen Canyon kann man über 256 Stufen bequem bis tief in den Canyon gehen; neben den üblichen Cliff Dwellings der Indians kann man hier auf engstem Raum eine ganz unterschiedliche Flora erleben: blühende Kakteen an den warm-trockenen Südhängen und üppige Ponderosa-Pinien an den feuchten Nordhängen.

Und da sind wir auch wieder einmal auf das vielleicht sonderbarste Tier gestoßen, das uns bisher begegnet ist: das gar nicht mal so seltene „Volun-Tier“. In fast allen Parks laufen Exemplare dieser Spezies (sogenannte Volunteers) herum; sie sind meist weit über 60 Jahre alt, und offiziell beauftragt, ahnungs- und wehrlosen Touristen ihr zweifellos großes Wissen aufzudrängen. Aber leider bleibt es aber meist nicht dabei, sondern endet in Geschichten vom Militär, von Deutschland und US-Belanglosigkeiten. Aber ganz im Ernst: Oft sind das wirklich sehr interessante Gespräche, aber manchmal wird es zuviel. Ein bisschen also wie die Seniortrainer in Licherode, aber leider eben nicht so perfekt ausgebildet …

nein, das ist NICHT das Volun-Tier !!

nein, das ist NICHT das Volun-Tier !!


Summary for our american friends:

May 21 was a very special day. On this day we visited two unique craters near Flagstaff/Arizona. At first the impressing Meteor Crater where 50.000 years ago a meteor left a crater nearly a mile across and more than 550 feet deep. And only some hours later we saw the beautiful sunset crater: Nearly 1,000-foot-high and formed by an eruption between 1040 and 1100.
And in between our son Paul sent us the message that my favourite soccer club Schalke 04 has won the German Cup-final (5:0). Yes, that really was a very special day …



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4 Antworten zu “Zwei Krater und ein Pokal”

  • Anneliese Linke sagt:

    Hallihallo,

    das ist ja wahrlich ein ereignisreicher Tag gewesen – und dazu wohl endlich mal sommerlicheTemperaturen!

    Macht’s weiter gut.
    Viele liebe Grüße aus SG

  • Susi sagt:

    Hihi, gut dass ihr druntergeschrieben habt, dass es sich auf dem Bild nicht ums Volun-Tier handelt 😛
    Dagegen klingt ja der letzte Tagesplan „in die City fahren und Musik machen“ sehr nach Entspannung. Wart ihr denn auch auf dem Vulkan?
    Ich hör seit Tagen übrigens ein tolles „Country“-Lied, bei dem ich ständig an euch denken muss, obwohl’s eigentlich eine Liebesschnulze ist. Aber die Musikrichtung macht’s eben! 😀

  • Martina Rimroth sagt:

    Das Volun-Tier hat mir besonders gut gefallen….und ich weiß nicht genau, ob das auf dem unteren Bild nicht doch eine besondere Abart davon sein könnte….grins….
    Wieder sehr beeindruckend eure geschilderte Tour, woher weiß man eigentlich wie groß der Meteor war, der ist doch bestimmt in 1000000 Teile zerschmettert worden…
    Der oben gezeigte „Football-Lion“ ist ja auch ein sehr seltenenes Tier und in freier Wildbahn nur äußerst rar gesät, ein Foto in der abgebildeten Pose ist , so glaube ich, bisher noch keiner Naturfotografin gelungen, dazu also herzlichen Glückwunsch!
    Ganz liebe Grüße
    Tina

  • shiregreen sagt:

    Hallo ihr Lieben, hallo liebe Tina,
    also das mit der Größe des Meteors ist doch ganz einfach *gggg*:
    Du musst nur die Wichte des Meteormaterials nehmen, die Dichte des Gesteins wo er eingeschlagen ist, dann die Geschwindigkeit des Teils, die Erdanziehung und den Umfang des Kraters … oder so. Du glaubst gar nicht was schlaue Wissenschaftler da alles berechnen können!
    Liebe Grüße … inzwischen vom Grand Canyon

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