Leatherstocking and Chingachgook

18 06 2011
Lederstrumpf ... jetzt suchen wir hier noch die engl. Version

Lederstrumpf ... jetzt suchen wir hier noch die engl. Version

Ich habe in den letzten Wochen auf unserer US-Tour nun schon eine ganze Menge Songs geschrieben, Lieder über mystische Orte, über Erlebnisse on the road und natürlich Liebeslieder. Ab und an wird beim Songwriting auch meine eigene Kindheit und Jugend hochgespült. Und dann entstehen mitunter sehr intensive Songs, die für mich persönlich besonders wertvoll sind (und wie ich von „My father’s heart“ weiß, mitunter auch für andere). Ein solcher Song ist „Leatherstocking and Chingachgook“ …

In der letzten Zeit habe ich mir natürlich auch Gedanken darüber gemacht, wie eigentlich mein gespaltenes Verhältnis zu Amerika zustande gekommen ist. Und da hat ganz sicher mein Vater eine ganze Menge mit zu tun. In meiner frühen Kindheit hat er mir kräftig vom Pioniergeist des Wilden Westens vorgeschwärmt; wir haben gemeinsam all die alten Western angeschaut und er hat mir viel vorgelesen. Sein (und dann auch mein) Lieblingsbuch war „Lederstrumpf“ von James Fenimore Cooper (Original „The Leatherstocking Tales“), mein wirklicher Held war dabei übrigens immer Chingachgook, der (fast) letzte Mohikaner.

Und dann Ende der 60er hat mein Vater, mittlerweile überzeugter Pazifist und Sozi, immer größere Wut auf Amerika aufgestaut, und wir haben nächtelang u. a. über Joachim Fernaus USA-Geschichtsbuch „Hallelujah“ diskutiert. Na ja, und ich fühlte mich zwischen Anti-Amerikanismus und Liebe zur US-Musik irgendwie hin- und hergerissen. Später wurde die USA-Kritik meines Vaters dann sanfter, und wir haben sogar den einen oder anderen US-Song zusammen gespielt. Und während all dieser Zeit haben wir natürlich kräftig die ganzen US-Serien geschaut, von Bonanza über Dallas bis Columbo, die uns allen das amerikanische Selbstverständnis unentwegt ins Wohnzimmer geliefert haben.

In die USA gereist ist er nie, und auch bei mir hat es ja über 50 Jahre gedauert, bis ich über den Teich gekommen bin. Leider kann ich meinem Vater jetzt nichts mehr von meinen Erlebnissen in Amerika erzählen, aber dafür dann gerne meinen eigenen Kindern und ihren Kids …  Ja, und das ist dann auch die Geschichte, die der Song „Leatherstocking and Chingachgook“ erzählt.

Wie, das könnt ihr Euch am besten selber anschauen, am besten direkt in meinem Youtube-Kanal http://www.youtube.com/Shiregreensongs, wie immer rechts oben. Wir haben den sehr intensiven und eher stillen Song endlich mal bei Windstille aufnehmen können, und zwar im Campground unmittelbar im Natural Bridges Monument in Utah. 1.000 Dank einmal mehr an Angelika für ihre unendliche Geduld bei den Aufnahmen.

Und zum Schluss wie immer für alle, die gerne mitlesen, noch der Text:

Leatherstocking and Chingachgook

When I was a little boy my father told me of the wild wild west
It was the story of Leatherstocking and Chingachgook he loved the best
We watched all the western movies, Rio Bravo, Rio Lobo, Rio Grande
In a technicolor landscape where a man could be a man.

I think he always wanted to get there but there were my mother, my brother and me
And as long as he couldn’t get there every Sunday we rode through Ponderosa on TV
…  hey Dad

  • your little son has made it cross the pond  to the land you loved the best
  • It’s such a shame that you are gone I’d like to tell you of the wild wild west.


Maybe ten years later my father slowly changed his mind
Vietnam and Watergate and the companies, he was not blind
He put the blame on America for all the evil he had to see
And his anger at America it rubbed off on me.

I guess he still wanted to get there but somehow it was a place you shouldn’t be
And although he couldn’ t get there every Tuesday we drove through Dallas on TV
… hey Dad

  • your long haired son has made it cross the pond  to the land you hated most
  • It’s such a shame that you are gone I’d like to tell you of the wild wild west.


When I was a grown-up man my father’s anger gently cleared away
No more discussions about America that lasted til the light of day
They were other things that matter more and a price he had to pay
But finally we even played some songs written in the USA.

Maybe he still wanted to get there but there’s a time it’s too late for a dream
And although he knew he never would get there every Thursday we had Columbo on TV
… hey Dad

  • your grown-up  son has made it cross the pond  to the land you sadly missed
  • It’s such a shame that you are gone I’d like to tell you of the wild wild west.


So come over now my little ones I gonna  tell you of the wild wild west
It’s the story of Leatherstocking and Chingachgook I love the best


Summary for our American friends:
In the last weeks I’ve written a lot of songs, songs about magical places, about adventures on the road and of course love songs. When I’m wrtiting songs now and then my childhood and my youth are arising. And then songs of a high intensity are growing that are very important to me (and as I know from my song „My father’s heart“ also important to others). One of these songs is „Leatherstocking and Chingachgook“ …



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3 Antworten zu “Leatherstocking and Chingachgook”

  • Tina RiRo sagt:

    Solche Reflexionen haben in dieser Zeit, die ihr nur für euch nutzen könnt, Platz zum Wachsen und das Nachdenken darüber regt sicherlich noch weiter an. Ich bin sicher irgendwo begleitet dich auch dein Vater , lieber Klaus, auf dieser Tour, einfach vielleicht dadurch, dass du jetzt öfter an ihn denkst und …..
    Ganz liebe Grüße
    Tina

  • Susi sagt:

    Das Lied gefällt mir wirklich. Vor Allem fand ich den Text super. Den les ich eigentlich immer, bevor ich das Lied höre und dann dabei eigentlich nicht mehr. Um mal das Hörverhalten der Leser .. also von mir! preiszugeben. 🙂

  • Tina RiRo sagt:

    Grade habe ich mir jetzt erst auch das Lied angehört…hatte ich bisher noch nicht und mag es sehr. Wie Susi habe ich den Text noch mal gelesen und dann den Song gehört und danach war ich traurig…..und erfreut, traurig, weil dein Vater dieses Land nie kennengelernt hat und erfreut über die Musik und den „long haired son“, den man so vorzüglich singen hören konnte.
    Liebe Grüße aus Solingenl

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